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Welche/r Partner*in passt zu mir?

Mona Lohr

Aktualisiert: 9. Juli 2021

Ob wir uns in Jemanden verlieben und ob man wirklich mit der Person

zusammenpasst sind häufig ganz unterschiedliche Geschichten.

Über Verliebtsein entscheidet unsere Hormone, vielleicht auch, ob uns

das Aussehen gefällt, der Geruch, etc. Es ist leider gar kein Kriterium

dafür, ob man als Paar gut funktioniert. Manchmal sogar im Gegenteil:

Gerade Gegensätze ziehen sich oft an. Gerade was ganz anders ist, wirkt

in der Kennenlernphase sehr aufregend. Und gerade Menschen, die nicht so

ganz verfügbar sind, sehr autonom wirken etc. können unseren

"Jagdinstinkt" wecken und unsere Hormone besonders puschen. Hinterher

stellt sich dann vielleicht aber doch heraus, dass die andere Person gar

nicht richtig beziehungsfähig ist und statt Freude und Erfüllung uns

eher Frust und Liebeskummer bei dieser Person erwarten.


Wie finde ich jedoch heraus, wer gut zu mir passt und mit wem ich eine

erfüllte Beziehung führen kann?


1. Verfügbarkeit / Bindungsfähigkeit

Das erste Kriterium sollte sein, ob der andere überhaupt für eine

Beziehung verfügbar ist. Das meint, ist der andere bereit sich zu

binden? Oder hat er unter Umständen große Bindungsängste? Oder ist der andere

noch nicht über eine alte Beziehung hinweg etc. ?

Bei Polyamoren Beziehungen: Hat der andere Ressourcen für eine weitere

Beziehung? Wie sind die bisherigen Beziehungen gestaltet? Wie

langfristige Beziehungen ist der andere bisher eingegangen?

Und wenn die Antworten negativ ausfallen: Ist dem anderen das bewusst

und ist er gewillt Hilfe anzunehmen und daran zu arbeiten?

Wenn das nicht der Fall ist, dann empfehle ich dringend, den anderen

erst mal heilen zu lassen und sich nicht selbst die Retterrolle

aufzuhalsen oder dem Glauben zu verfallen "bei mir wird alles anders".

Herausfinden kann man dies, indem man z.B. nach alten Beziehungen fragt,

nach typischen Bindungsmustern etc. Oder auch schon, wenn man merkt,

dass der andere sich sofort zurück zieht, sich eine ganze Woche lang

nicht meldet, für emotionale Themen, Reflektion und tieferen Austausch gar nicht bereit ist etc.


2. Gemeinsame Ziele / Visionen / Bild - wo könnte es hin gehen?

Als nächstes ist es wichtig, ob es gemeinsame Visionen gibt, eine

gemeinsame Vorstellung darüber, wie die Beziehung geführt werden soll.

Kann man sich ein gemeinsames Wohnen vorstellen? Gemeinsame Kinder? Wo

sieht man sich in 10 Jahren? Will man auf dem Land leben oder in der

Stadt? Kann man sich gemeinsame Projekte vorstellen? Hat man ein

gemeinsames Bild davon, welche Art von Beziehung man miteinander leben

will? Soll es eine offene oder geschlossene Beziehung sein usw.? Wenn man

gemeinsam eine Idee davon hat, wo man hin will und wie man leben möchte,

so gibt das einer Partnerschaft viel Stabilität. Wenn die Vision noch

unklar ist, kann sie sich natürlich auch noch entwickeln - schwierig

wird es bei unterschiedlichen Visionen vom Leben z.B. der eine möchte

Kinder, der andere nicht (und es ist keine polyamore Beziehung wo das

u.U. mit anderen Partnern möglich ist), der eine will auf dem Land wohnen, der andere in der Stadt, der eine möchte monogam leben, der andere offen.


Gemeinsame Werte

Eine Beziehung, in der die beteiligten Personen viele unterschiedliche

Werte haben, braucht entweder ganz viel Toleranz und Verständnis von den

beteiligten Personen oder ganz viel Streit ist vorprogrammiert.

Gemeinsame Werte können sich z.B. auf den Glauben beziehen, auf eine

ökologische Ausrichtung, auf Konsum und Materielles, auf eher eine

wissenschaftliche oder eine spirituelle Ausrichtung usw. Auch ein

gemeinsames Bild davon, wie man seine Kinder erziehen/begleiten möchte

und welche Werte man diesen vermitteln möchte, ist für eine Beziehung

mit Kindern sehr hilfreich.


Ähnliche Persönlichkeit

Je ähnlicher sich zwei Menschen sind, desto ähnlicher sind in der Regel

auch die Bedürfnisse und desto leichter lassen sich Lösungen finden, die

beiden gefallen. Je unähnlicher sich zwei Menschen sind, desto mehr

Beziehungskompetenz, Kommunikationsfähigkeiten, Toleranz und Flexibilität braucht es, um

gemeinsame Lösungen zu finden und den Alltag miteinander zu gestalten.

Das kann sich z.B. darin zeigen, ob man eher gesellig ist und viele

Aktivitäten mag oder lieber ein Buch liest und zu Hause bleibt, oder ob

man gerne alles vorher plant oder die Dinge gerne spontan angeht. Oder

ob man Entscheidungen aus dem Bauch heraus und schnell trifft oder

lieber alle Fakten sorgfältig gegeneinander abwägt. Ob man es lieber

ganz ordentlich mag oder ob ein wenig Chaos die Wohnung sogar

gemütlicher macht.


Gemeinsame Interessen

Und zu guter Letzt schafft es viel Verbindung, wenn man zumindest ein

paar Interessen gemeinsam hat: Sei es Menschen, die beide mögen, ein

Hobby wie klettern oder wandern, der gleiche Filmgeschmack, die

Vorliebe, gemeinsam zu kochen etc.


Was tun, wenn die Passung nicht so gut ist?

Wenn die Passung zwischen zwei Menschen nicht so gut ist, ist das in der

Regel erst mal keine Katastrophe. Es heißt lediglich, dass es die

Personen etwas schwieriger haben, gute Lösungen zu finden, mit der alle zufrieden sind. Dass sie vielleicht etwas mehr Energie in die Beziehung investieren müssen und

vor allem auch darin, ihre Beziehungsfähigkeiten zu verbessern.

Hilfreich ist es, sich zu fragen, was sind die Dinge, die für mich

unverhandelbar sind in einer Beziehung, wo die eigenen Grenzen liegen; hinsichtlich Persönlichkeit, Vision, Werten, Gemeinsamkeiten. Und hier kann dann auch das Ergebnis sein, sich gegen die Beziehung zu entscheiden. Die Beziehung nicht einzugehen, wenn

diese Dinge nicht erfüllt werden können bzw. es auch nicht wahrscheinlich ist, dass man sich gemeinsam dort hin entwickeln kann.


 
 
 

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