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  • Mona Lohr

Ideen zum Umgang mit der eigenen Eifersucht

Aktualisiert: 20. Okt. 2020

Eifersucht ist häufig ein großes Thema bei offenen Beziehungsformen - und kann auch in monogamen Beziehungen ein großes Thema sein. Was kann Ihnen helfen, um mit Ihrer Eifersucht umzugehen?


Was ist Eifersucht überhaupt? Ist Eifersucht ein Gefühl?

Eifersucht selbst ist kein Grundgefühl, sondern es steckt immer ein anderes Gefühlt dahinter: Häufig ist es Angst: Verlustangst, Angst dem Partner nicht zu genügen, Angst dass jemand anderes Besser ist. Es kann aber auch Traurigkeit sein: Traurigkeit, nicht die Aufmerksamkeit des Partners zu bekommen, die man sich wünscht. Oder auch Wut.

Hier lohnt es sich zu erforschen: Was genau ist mein Gefühl hinter der Eifersucht? Und wieso entsteht es?


Was genau löst die Eifersucht eigentlich aus? Ist es die Angst, nicht Vertrauen zu können? Ist es konkret die Sorge vor sexuellen Kontakt mit einer anderen Person? Ist es die Sorge, die andere Person könnte sich verlieben? Ist es die Sorge um weniger zeitliche Ressourcen? Dass jemand anderes Besser sein könnte?

Und was würde mir helfen, die Sorge weniger werden zu lassen?


Will die Eifersucht mich vor einem wirklichen Problem warnen?

Als nächstes sollten Sie sich fragen, ob die Eifersucht gerade dienlich ist bzw. die wichtige Funktion erfüllt, Sie zu warnen und sich nicht gutgläubig ausnutzen zu lassen. Wenn ihr Partner Sie tatsächlich gerade belügt, hinter Ihrem Rücken hintergeht oder auch Sie verlassen will, so hat die Eifersucht total ihre Berechtigung und erfüllt die Funktion, Sie zu warnen.


Ideen zum Umgang mit der eigenen Eifersucht:

Im Folgenden habe ich einige Ideen zum Umgang mit der eigenen Eifersucht zusammengestellt. Die Liste könnte noch viel länger werden, da es wirklich ein sehr umfassendes Thema ist, welches viele Ursachen haben kann und damit auch viele unterschiedliche Lösungen. Die folgenden Tipps können vielleicht zum Nachdenken anregen und vielleicht als Inspiration dienen.

  1. Die Eifersucht offen ansprechen, ohne dabei dem Partner einen Vorwurf zu machen. Eifersucht fühlt sich häufig wie Schwäche an. Daher fällt es uns oft schwer, diese dem Partner zu kommunizieren und wir verstecken sie häufig hinter Vorwürfen, oder wir ziehen uns zurück. Wir geben dem Partner die Schuld dafür, dass wir uns so fühlen anstatt selbst die Verantwortung für unsere Gefühle zu übernehmen. Das alles hilft uns jedoch nicht, die Verbindung zu unserem Partner zu stärken. Öffnen wir uns dagegen und berichten davon, wie wir uns fühlen und woher es vielleicht auch kommt, dass wir uns so fühlen / diese Ängste haben (wurden wir vielleicht schon mal in einer früheren Beziehung belogen / betrogen, haben sich unsere Eltern getrennt, weil einer fremd gegangen ist?) desto eher kann unser Partner verstehen, was mit uns los ist. In der Regel erzeugt es Nähe und Verbundenheit mit unserem Partner, wenn wir uns authentisch und verletzlich zeigen. Dieser Schritt bedarf Mut und auch etwas Übung, weil wir es häufig nicht gewohnt sind alles offen anzusprechen.

  2. Das eigene Bedürfnis hinter der Eifersucht erkennen: Was ist gerade nicht erfüllt, wenn die Eifersucht auftritt? Auch gemeinsam mit Ihrem Partner können Sie überlegen, welche Strategien es gibt, um beide Bedürfnisse zu erfüllen (z.B. das Bedürfnis nach Sicherheit von dem einen Partner und das der Freiheit des anderen Partners). So könnte z.B. eine hilfreiche Strategie sein, dass der Partner sich um eine bestimmte Uhrzeit zurück meldet.

  3. Das Gefühl von den Handlungen trennen: Ich kann nicht entscheiden, wie ich mich fühle. Ich kann jedoch entscheiden, was ich damit mache. Auch wenn ich Eifersucht spüre, muss ich meinen Partner nicht anschreien, beschuldigen, kontrollieren etc. Wenn das in dem Moment gerade zu viel ist, weil die "Eifersucht" einen gerade überrollt, kann es hilfreich sein, ein Codewort mit dem Partner zu vereinbaren. Dann weiß dieser, was los ist. Überlegen Sie, was danach folgen soll, ob dann z.B. eine Auszeit erst mal gut tut, oder eine Umarmung das bessere ist.

  4. Das Gefühl nicht verteufeln: Eifersucht (bzw. die Gefühle die damit verknüpft sind, Angst etc.) fühlt sich zwar in den Moment gerade unangenehm an. Es ist jedoch nur ein Gefühl. Gefühle kommen und gehen. Sie bleiben nicht permanent und auch wenn sich das in dem Moment so anfühlt - es wird wieder weniger, besser, weniger schmerzhaft. Dem Gefühl Raum geben. Es spüren. Es da sein lassen. Und wieder gehen lassen.

  5. Sich Rückversicherung holen: Es ist ganz normal, dass Unsicherheiten auftreten, wenn der Partner jemand Anderen gut findet (sei es nur freundschaftlich oder mit einem sexuellen oder emotionalen Interesse). Ganz wichtig ist es hier, miteinander in Kontakt zu bleiben, sich vom Partner Rückversicherung geben zu lassen, warum er genau mit einem zusammen sein will und was er an einem schätzt. Denken Sie ganz gezielt an Momente, in denen Sie sich von Ihrem Partner sehr geliebt und geschätzt gefühlt haben.

  6. Wenn "Katastrophen" Gedanken auftreten: Werden Sie sich bewusst, dass Sie sich gerade eine Katastrophe ausmalen. Sagen Sie gedanklich "Stopp". Geben Sie der Geschichte einen Namen, z.B. "ach das ist wieder die Eifersuchts-Geschichte" und Versuchen Sie stattdessen an schöne Momente zu denken.

  7. Selbstfürsorge: Überlegen Sie sich, was würde mir gerade gut tun? Wie kann ich mir mein Bedürfnis nach Nähe, Gesellschaft etc. gerade selbst erfüllen / mit anderen erfüllen? Sich einen Eifersucht-Not-Plan aufschreiben, in dem man für sich auflistet, was in Momenten von Eifersucht schon mal geholfen hat: Z.B. Warme Badewanne, Tagebuch schreiben, Lieblingsserie schauen, die/den beste/n Freund/in anrufen. Bei konkreten Ereignissen, wie der Partner geht auf ein Date bei einer nicht-monogamen Beziehung, ggf. sich schon vorher um ein eigenes Date / Treffen / coole Aktivität kümmern.

  8. Den eigenen Selbstwert stärken: wer mit sich selbst zufrieden ist und weiß, welche Qualitäten er mit sich bringt, der wird weniger Sorgen haben, dass der Partner jemand Anderen besser findet. Zudem wird er optimistischer sein, falls es doch so sein sollte, dass er auch attraktiv für andere Menschen ist. Wer sich auch eigene Freundschaften bewahrt, eigene Hobbies hat etc. wird weniger Angst vor dem Verlassenwerden haben, da er auch weiß, dass er alleine ganz gut zurecht kommt.

  9. Das Gefühl der Eifersucht wertschätzen: Eifersucht kann auch aussagen, dass mir mein Partner wichtig ist und dass ich ihn nicht verlieren will. Das immer mal wieder zu spüren kann auch eine positive Erkenntnis sein und einen vielleicht auch motivieren, seinen Partner nicht als Selbstverständlich hinzunehmen.

  10. Psychotherapie erwägen? Bei starker Eifersucht, die in allen Beziehungen immer wieder auftritt und die Beziehung stark belastet, sollte auch eine Psychotherapie in Erwägung gezogen werden, um den Ursachen für die starke Eifersucht auf den Grund zu gehen und diese zu bearbeiten.

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