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  • Mona Lohr

Soll ich mich trennen?

Aktualisiert: 9. Mai 2023

Die Frage danach, ob man sich trennen soll, ist meistens nicht leicht zu beantworten. Oder wenn es für dich leicht zu beantworten wäre, dann hättest du dich ja schon entschieden.

Eine so komplexe Frage lässt sich am besten beantworten, wenn man sie in kleine Zwischenschritte und Fragen unterteilt. Daher beantworte für dich / oder ihr von euch alle folgenden Fragen und am Ende ist die Entscheidung vielleicht leichter. Das Beantworten kann ggf. nicht sofort möglich sein, sondern braucht erst mal einen Zeitraum der Beobachtung oder einen Zeitraum, in dem du oder ihr schon Veränderungen anstoßt und dann neu schaut, was für dich oder euch passt.


  • Red-Flags: Schaue als erstes, ob es ganz deutliche Zeichen einer schädigenden Beziehung gibt: Körperliche Gewalt? Psychische Gewalt in Form von Beleidigungen, Abwertungen oder Manipulation? Das sind sehr deutliche Anzeichen dafür, dass du die Beziehung verlassen solltest und dir die Frage stellen solltest, warum du es bisher noch nicht getan hast. Wahrscheinlich kann es sinnvoll sein, dir professionelle Unterstützung zu suchen.

  • Veränderungsbereitschaft: Willst du etwas verändern? Bist du auch bereit Zeit und Energie in die Veränderung zu investieren? Sowohl die Partnerschaft zu verändern / zu verbessern als auch sich zu trennen benötigt Aufmerksamkeit und Energie.

  • Blick auf andere Lebensbereiche: Wie zufrieden bist du mit deinen anderen Lebensbereichen losgelöst von deiner Partnerschaft? Wirkt sich ein anderer Lebensbereich negativ auf deine Partnerschaft aus? Kann also vielleicht deine Partnerschaft gar nichts dafür, dass sie nicht gut läuft, weil einfach andere Lebensbereiche soviel Energie / Ressourcen in Anspruch nehmen oder dich unzufrieden machen? Dann ist es vielleicht sinnvoll, erst Veränderung in den anderen Lebensbereichen vorzunehmen und zu schauen, wie dies sich auf die Beziehung auswirkt.

  • Blick auf die Partnerschaft: Eine Partnerschaft hat unterschiedliche Bereiche, die gut laufen oder schwierig sein können. Es lohnt sich, sich die Facetten mal anzuschauen und in jedem Bereich zu überlegen, wie zufrieden man hier ist. Wie Zufrieden bist du mit: Der Kommunikation? Der Streitkultur? Wie ihr Aufgaben verteilt? Was ihr für gemeinsame Werte habt? Was ihr für gemeinsame Interessen habt? Wie viel Spaß ihr miteinander habt? Freundeskreis? Familienkreis? Dem Verhältnis von Nähe und Distanz in der Beziehung? Ggf. wie ihr eure Kinder erzieht? Eurem Sexualleben? Eure Zukunftsvorstellungen? Vertrauen in der Beziehung? Gegenseitige Wertschätzung und Respekt? Gibt es Bereiche, in denen es gut läuft, vielleicht auch welche, die hier nicht erwähnt sind? Sammle diese und dann wertschätze sie. Was habt ihr schon versucht, um die Bereiche, die nicht so gut laufen, zu verbessern? Und wie ehrlich habt ihr bisher miteinander darüber gesprochen, was gut läuft und was nicht? Nutzt jetzt die Gelegenheit für ein ehrliches Gespräch. Ggf. kommen deine Trennungsimpulse auch davon, weil du insgesamt in Beziehungen dazu neigst, wenn es dir zu eng wird, fliehen zu wollen. Ein Blick darauf, was denn gut läuft, kann helfen, die Situation "objektiver" einzuschätzen. Oder du neigst dazu, zu lange in einer Beziehung zu bleiben, auch wenn sie dir nicht mehr gut tust, weil du dich in der Beziehung vom Partner / der Partnerin emotional abhängig machst. Auch hier kann ein "objektiverer" Blick auf die Partnerschaft helfen, eine gute Entscheidung zu treffen. Wenn fast alle Bereiche schlecht ausgeprägt sind, dann ist eine Trennung wahrscheinlich sinnvoll.

  • Blick auf dich selbst: Was fehlt dir selbst, unabhängig vom Partner / der Partnerin um glücklich zu sein? In welchen Bereichen hast du dich in der Beziehung vielleicht zu sehr angepasst? Welche Hobbys wolltest du schon immer machen? Brauchst du mehr Zeit für dich? Weitere Freunde? Wolltest du immer schon mal alleine verreisen? Was sind deine Träume? Und die deines Partners / deiner Partnerin. Wie könnt ihr euch bei eurer individuellen Entwicklung mehr Freiräume lassen? Was kannst du selbst dazu beitragen, dass du glücklicher bist? In einer Partnerschaft sollte nicht der / die Partnerin dafür verantwortlich sein, dass man sich glücklich fühlt. Und vielleicht ist es jetzt auch mal an der Zeit, über seine Bedürfnisse / Wünsche usw. wirklich ehrlich zu sprechen.

  • Blick auf eure Unterschiede: Worin unterscheidet ihr euch? Was sind die "Vorteile" davon, dass jeder von euch anders ist? Kann es dir / euch gelingen, eure Unterschiedlichkeit zu wertschätzen?

  • Verschiedene Möglichkeiten: Überlegt kreativ, welche Möglichkeiten es alles geben könnte, wie ihr weiter macht, es dürfen auch Möglichkeiten sein, die ihr euch gar nicht vorstellen könnt. Es geht erst mal um eine Sammlung der Möglichkeiten: Die Beziehung weiter führen mit welchen Veränderungen? Getrennte Wohnungen? Trennung auf Zeit? Beziehung öffnen? Im nächsten Schritt spürt hinein, welche Möglichkeiten ihr bereit wärd, auszuprobieren. Und entscheidet euch für eine Möglichkeit als Experiment. Überlegt euch die Rahmenbedingungen dieses Experiments.

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