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Mona Lohr

Verliebtsein, Liebe und Partnerschaft

Es begegnen sich zwei Menschen, die sich voneinander angezogen fühlen. Durch diese Anziehung werden in unserem Körper Hormone ausgeschüttet, vor allem Adrenalin und Dopamin. Diese "Schmetterlinge" im Bauch schütten Energie frei und lassen uns mit weniger Schlaf auskommen. Warum wir uns zu jemanden angezogen fühlen, kann ganz unterschiedliche Ursachen haben: Äußerliche Attraktivität aber auch Geruch spielen eine Rolle. Manche Forscher gehen davon aus, dass wir "riechen" können, ob unsere Immunsysteme gut zusammen passen und ob wir die Chance auf gesunde Nachkommen haben. Auch können Faktoren wie "Unerreichbarkeit", "schwierig zu erobern" das Verlangen ankurbeln und die Gefühle verstärken. Oder auch umgekehrt, den Eindruck zu haben, begehrt zu werden, dass jemand einen gut findet, die Euphorie, wohlmöglich nicht mehr "allein" sein zu müssen, kann auch diese Verliebtseins-Gefühle hervorrufen oder verstärken.


Dies alles sagt nicht aus, ob wir mit dieser Person eine gute Partnerschaft führen können. Für eine gute Partnerschaft sind ganz andere Dinge von Wichtigkeit: Können wir gut kommunizieren? Haben wir ähnliche Werte und ähnliche Ziele im Leben? Und vor allem: Sind wir bereit, Zeit und Energie in unsere Beziehung zu stecken und verlässlich zu sein und Verantwortung zu übernehmen? Haben wir eine ähnliche Vorstellung von dem, was wir zusammen machen wollen und von dem, in dem wir uns Freiheiten geben wollen?


Und was ist mit der Liebe?

Meiner Meinung nach ist Liebe ein universelles Gefühl, welches wir prinzipiell für jeden Menschen empfinden können. Wir lieben ja auch unsere Kinder und vielleicht auch unsere Freunde auf eine gewisse Weise. Die sogenannte "romantische Liebe" hat vielleicht noch mal eine andere Qualität: Wohlmöglich eine Qualität von etwas Besonderem, gemischt mit einer Dankbarkeit, Wertschätzung und einem sich gegenseitig annehmen, vielleicht auch einem Gefühl von angekommen sein oder sich zu Hause fühlen. Häufig ist es kombiniert mit einem Gefühl, den anderen nicht missen zu wollen, ihn zu vermissen, wenn er/sie nicht da ist. Für jeden ist die Qualität der romantischen Liebe noch etwas anders zusammengesetzt. Man sollte meiner Meinung nach jedoch nicht das Verliebtsein des Anfangs mit Liebe gleichsetzen. Und erwarten, dass die Gefühle immer gleich bleiben und gleich intensiv sind. Gefühle sind etwas, was unbeständig ist, was kommt und geht und was von Dingen wie "neu", oder "unerreichbar" oder "Verlustangst" verstärkt wird. Von dieser Art der Gefühlen spreche ich nicht, wenn ich von Liebe spreche, diese Gefühle werden jedoch häufig mit Liebe verwechselt. Es ist sogar möglich, für jemanden "romantische Liebe" zu empfinden, wenn wir für diese Person niemals dieses "Verliebtseins-Gefühl" empfunden haben.


Was ist somit entscheidend dafür, ob wir mit jemanden eine Partnerschaft eingehen (sollten)?

Meiner Meinung nach sollte eine Partnerschaft eine bewusste Entscheidung sein auf der Grundlage "passen wir zusammen?" und "teilen wir ähnlich Werte und Vorstellungen? und "möchten wir beide diese Entscheidung treffen, eine Partnerschaft einzugehen und damit auch eine gewisse Verbindlichkeit einzugehen und Zeit und Energie in diese Partnerschaft zu investieren? Sind wir uns einig über das Ausmaß an Zeit und Energie, die wir miteinander teilen wollen?"

Darüber hinaus sollte eine körperliche Anziehung vorhanden sein. Jedoch auch diese kann sich über die Zeit entwickeln.


Und was ist mit der Liebe auf dem ersten Blick? Es kann gut sein, dass wir uns auf den ersten Blick zu jemanden hingezogen fühlen und eine starke Verbundenheit spüren. Ich würde dies jedoch nicht als "Liebe" bezeichnen. Sondern Liebe ist etwas, was sich dann mit der Zeit draus entwickeln kann.


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