Wenn wir von unsere/m/r Partner*in verlassen werden, bricht für viele erstmal eine ganze Welt zusammen. Der Schmerz erscheint unendlich groß und nicht auszuhalten. Häufig überlegen wir, was wir falsch gemacht haben. Wie wir vielleicht den/die Partner*in zurückgewinnen können. Oder wir werden wütend und werten die andere Person ab, stellen alles in Frage, was war und denken, alles war eine große Lüge.
Wenn der Schmerz richtig richtig groß ist, dann ist in der Regel nicht die aktuelle Trennung der alleinige Grund. Sondern alte Verletzungen, die wieder hoch kommen, die häufig ihren Ursprung schon in der Kindheit haben. Haben die eigenen Eltern eine bedingungslos geliebt oder hatte man damals schon das Gefühl "falsch" zu sein? Haben die Eltern sich getrennt und man hat unterbewusst sich dafür verantwortlich gefühlt? Wurde man in der Schule ausgeschlossen, gehänselt, gemobbt?
Wenn einem bewusst wird, dass der aktuell empfundene Schmerz nicht der tatsächliche Schmerz von der aktuellen Situation ist, fällt es einem häufig leichter, eine etwas distanziertere Perspektive einzunehmen.
Und ja, der Schmerz ist da, er ist ok, er muss auch gefühlt werden. Und ja, er geht vorbei. Vor allem, wenn man ihn zulässt und auch alte Wunden heilen lässt.
Und dann ist eine Trennung auch immer eine Chance für Wachstum.
Wenn der andere einen verlässt, kann es viele Gründe haben. Es kann daran liegen, dass es uns selbst nicht gelungen ist, uns zu öffnen, weil wir Angst hatten und den anderen auf Distanz gehalten haben. Daran können wir arbeiten. Es kann sein, dass wir zu sehr geklammert haben, uns selbst aufgegeben haben und immer versucht haben, alles "recht" zu machen, unsere Bedürfnisse unterdrückt haben, aber eigentlich wollten, dass der andere es auch so macht. Auch daran können wir arbeiten.
Oder es kann sein, dass der andere uns nicht richtig an sich rangelassen hat, dass der andere die Intimität nicht ausgehalten hat, weil er/sie noch ungeklärte Themen und Beziehungsängste hat. Oder der andere mit uns komplett verschmelzen wollte und wir das nicht geben konnten und wollten. Hier haben wir wenig Einfluss, weil es Themen sind, die den anderen betreffen.
Und es kann auch sein, dass die Passung nicht gut war. Das Ziele, Wünsche, Werte, Visionen so unterschiedlich waren, dass ein authentisches Miteinander sehr anstrengend war und es für den anderen zu anstrengend war.
Eine Trennung hat immer einen guten Grund. Und bietet immer eine Möglichkeit zum Wachstum, auch wenn es erstmal sehr schmerzhaft ist.
Was wir für uns tun können:
Schauen, was uns gut tut. Uns gut um uns kümmern. Wieder autonomer werden, alte Freundschaften und alte Hobbies oder auch Ehrenämter aufleben lasse. Unser Leben mit Sinn auch jenseits der Partnerschaft füllen. Uns Zeiträume zum Trauern nehmen und den Schmerz spüren und verarbeiten, z,B, eine halbe Stunde am Tag Bewusst Zeit für die Trauer nehmen und alles aufschreiben, was uns durch den Kopf geht. Mit anderen in Austausch gehen, unseren Schmerz teilen, uns Menschen suchen, die uns empathisch zuhören. Uns selbst und unsere Ängste reflektieren, schauen, was wir in einer nächsten Beziehung anders machen wollen, ggf. alte Wunden aus der Kindheit aufarbeiten, um dem/der nächsten Partner*in vielleicht anders begegnen zu können. Und wenn all das nicht hilft, uns professionelle Unterstützung von einer Psychotherapeutin/ einem Psychotherapeuten holen.
Comments